Eingang
     Fantasy
     Anderes
     => Kleine Texte
     => Aminas Augen
     => Weiß
     => Memis Sterne
     => Umwelt
     => All in all
     => Brief
     => Eine Nacht
     => English
     => Haikus
     Leseliste
     Gästebuch



Meine Geschichten - Eine Nacht


Ein paar Eindrücke...

Eine Nacht

Eine Nacht.
Milliarden von Sternen dekorieren den Himmel.
Der Vollmond färbt die Welt ein romantisches schwarz-weiß um, eine flüsternde Brise weht mir das Zirpen der Grillen in die Ohren und den Geruch der frischen Luft nach dem Regen in meine Nase.
Mein Körper kribbelt vor Energie. Ich kann nicht schlafen. Katzenaugen leuchten in der Dunkelheit und samtweiches Fell streicht an meinen Beinen entlang, die vom laufen auf dem nassen Boden mit feuchten Erdkrümeln gesprenkelt sind.
Feuchtes Gras kitzelt unter meinen Füßen, kühler Wind stellt die Haare auf meinen Armen auf und mein Herz schlägt im Takt der Nacht.

 Eine Nacht.
Wolken verdunkeln den Mond – ein Gewitter zieht auf. Ich kann nichts sehen!
Doch die Nacht hat grausame Augen. Sie folgen mir. Die Katze faucht sie an. Mein Magen hat das dringende Bedürfnis, sich zu entleeren.
Ich trete in eine Glasscherbe. Ich will was sehen!
Donner grollt und Blitze zucken. Was, wenn sie mich treffen? Die Kälte färbt meine Zehen blau – glaube ich, ich sehe sie ja nicht.
Ich will weglaufen, doch ich kann nicht. Komm nicht von der Stelle. Breche zusammen. Tosender Wind reist an mir, will  mich verschleppen.
Mein Herz rast.

 Dann haben wir der Nacht die Angst genommen.

 Eine Nacht.
Die Straßenlaterne zeigt mir den Weg nach Hause. Ich kuschle mich in mein warmes Bett, rieche noch das Steak meiner Nachbarn und schließe meine Augen.
Aber ich kann nicht schlafen.
Der Kühlschrank summt, der Wasserhahn tropft, Autos rasen vorbei und beleuchten mein Zimmer mit ihren Scheinwerfern. Als wäre mein Zimmer mit dem Display des Telefons, der Stand-By-LED der Stereoanlage und dem Licht aus dem Flur nicht hell genug!
Partygänger kommen spät nach Hause, schreien und riechen nach Alkohol. Der Geruch wird jedoch schnell wieder von den Abgasen verdrängt, die seit Wochen in der Luft hängen.
Ein Flugzeug fliegt über mein Haus.
Und in der Stille, die es nicht mehr gibt, schreit mein Herz nach der Nacht, die es einmal kannte:
Eine Nacht, in der Milliarden von Sternen den Himmel dekorierten und der Vollmond die Welt in romantischem schwarz-weiß färbte.
Damals trug eine flüsternde Brise das Zirpen der Grillen und den Geruch der sauberen Luft in mein Herz, und es schlug im Takt dieser wunderbaren Nacht.

Wir haben die Nacht von der Angst befreit – oder haben wir ihr nur die Schönheit gestohlen?


 

Die hier veröffentlichten Geschichten stammen von mir und dürfen nicht weiterverwendet werden!

Ich bin für den Inhalt verlinkter Seiten nicht verantwortlich!
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden